Primaten

Primatenversuche rund um die Welt

Jedes Jahr werden weltweit rund 100’000 Affen als Versuchstiere für die Forschung verwendet.

Allein in den USA werden jährlich an 50’000 Affen Versuche durchgeführt. In acht nationalen Zentren werden insgesamt 30’000 Tiere von 20 verschiedenen Arten gehalten. Hinzu kommen umfangreiche Importe aus Indonesien sowie aus China, wo rund 100’000 Versuchsaffen gehalten werden, davon 70’000 weibliche Zuchttiere. Ein Primat aus China kostet mit rund 800 Dollar zehnmal weniger als einer aus den USA. Auch Toxizitätstests an Primaten lassen westliche Unternehmen häufig kostengünstig in China durchführen, für 2000 bis 5000 Dollar pro Affe. Andere wichtige Exportnationen für Laboraffen sind Indonesien, Israel, Kenia und der Inselstaat Mauritius, der 20 Prozent des Markts abdeckt.

In der Europäischen Union werden pro Jahr 10’000 bis 12’000 Primaten für Versuche eingesetzt, hauptsächlich in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland. 67 Prozent der Affen werden für Toxizitätstests und andere präklinische Studien verwendet, 15 Prozent für die angewandte Forschung und Entwicklung und 15 Prozent für die Grundlagenforschung.

Primatenversuche in der Schweiz

Laut der Statistik des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) werden in der Schweiz jedes Jahr 200 bis 300 Primaten für Versuche verwendet.
Von den 3439 Primaten, die zwischen 2010 und 2015 eingesetzt wurden, waren 1043 Tiere belastenden Versuchen ausgesetzt. 26 Primaten waren sogar einer schweren Belastung ausgesetzt, die zum Tod führen kann (Grad 3).
http://tv-statistik.ch/de/statistik/index.php

In drei Schweizer Kantonen werden Primatenversuche durchgeführt. Es handelt sich um Basel-Stadt, Zürich und Freiburg.

2017 führten die Pharmaunternehmen Novartis und Roche im Kanton Basel-Stadt an 123 Primaten Versuche durch.

An der Universität und der ETH Zürich sowie der Universität Freiburg wurden an 58 Primaten Versuche durchgeführt. Finanziert werden diese Versuche hauptsächlich durch grosszügige Beiträge der öffentlichen Hand, etwa vom SNF und den Kantonen.

Die Universität und die ETH Zürich führen verschiedene Grundlagenstudien in Bereichen wie Kognition und Lokomotion (Fortbewegung) oder zur Transplantation von Langerhans’schen Inseln durch.

Die Universität Freiburg führt hauptsächlich Studien zu Hirn- und Rückenmarksläsionen durch. Sie kann in ihrer Tierhaltung bis zu 25 Affen unterbringen. Die Universität hat 500’000 Franken investiert, um ihre Versuchstierhaltung den Normen anzupassen und Zellen für jeweils zwei bis fünf Primaten zu bauen.

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Einige Beispiele für Primatenversuche in der Schweiz > Mehr
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Anzahl der jährlich für Versuche verwendeten Tiere gemäss BLV-Statistik

Kantone 2010 2013 2014 2015 2016 2017
BS 231 213 178 120 137 123
ZH 70 91 35 55 44 30
FR 19 18 22 12 17 28
Total 320 322 251 187 198 181

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Herkunft der in der Schweiz eingesetzten Versuchsaffen

Die in Schweizer Labors verwendeten Primaten sind hauptsächlich Javaneraffen und Rhesusaffen aus der Gattung der Makaken. Diese Tiere sind im Anhang II des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (CITES) aufgeführt, was ihren Handel mit einer Genehmigung ermöglicht. > Mehr

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Primatenzucht in Mauritius

Auf der Insel Mauritius ist die Zucht von Javaneraffen (Macaca fascicularis, auch Langschwanzmakaken oder Krabbenesser genannt) für Versuchslabors ein boomender Geschäftszweig. Sechs Unternehmen sind in diesem Bereich tätig: Noveprim Group, Les Campêches Ltd, Biodia Co Ltd, Bioculture (Mauritius) Ltd, Bio Sphère und Prima Cyno Ltd. > Mehr

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Beruf: Affenfänger

Seit mehreren Jahren legt Nazir Jaffar, 33, in Midlands und in der Region um Montagne-Blanche Primatenfallen aus. Damit verdient er gut. «Mehr als die Hälfte meines Hauses konnte ich mit Geld aus dem Affenverkauf bauen», sagt er. > Mehr

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Primatenversuche: Misshandlung, psychische Folter und Gewalt

Immer wieder gelangen unerträgliche, mit versteckter Kamera gefilmte Aufnahmen in die Öffentlichkeit. Sie stammen nicht etwa aus Versuchslabors in Asien oder den USA, sondern aus europäischen Labors. Auch in der Schweiz werden Primaten in Grundlagenstudien gequält, bei denen ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn ungewiss ist. > Mehr