Petfood – Nicht an Tieren getestetes

Hunde- und Katzenfutter

Zu unserem Wohl oder zum Wohl der Tiere?

Der Markt mit Fertigfutter für Hunde und Katzen nimmt laufend zu und die Produkte füllen immer mehr Gestelle in den Supermärkten und Tierhandlungen. Die Erzeugnisse sind oft dazu bestimmt, die Besitzer zu entzücken, indem sie die Bedürfnisse unserer Tiere vermenschlichen. Die Werbungen für gewisse Marken illustrieren dies sehr anschaulich. Die angebotenen Rezepturen sind für die Menschen appetitanregender als für die Hauptbetroffenen. Solche Werbung dient zudem dazu, Furcht einzuflössen. Um unseren vierpfotigen Begleitern unsere Liebe auszudrücken, sollen wir ihnen Fertigfutter kaufen, das in den Geschäften erhältlich ist. Handelt es sich aber wirklich um einen Liebesbeweis, wenn wir die Tiere mit solchen Produktarten füttern? Die meisten davon enthalten viele Zusätze, die sich langfristig als schädlich erweisen könnten. Stellt es auch einen Liebesbeweis dar, wenn unser Einkauf zum Vertrieb von Produkten beiträgt, für die an Labortieren Versuche durchgeführt wurden?

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Künstlich krank gemachte Hunde und Katzen

Natürlich scheint es logisch zu sein, Hundefutter an Hunden zu testen. Solche Tests an Menschen durchzuführen, wäre idiotisch! Wissen die Konsumentinnen und Konsumenten aber, wie die Hersteller ihre Produkte an den Tieren testen?
Die Hersteller besitzen oder arbeiten mit Labors, in denen Tiere gehalten werden, die für Tests bestimmt sind. Solche Tests sind invasiv und entsprechende Operationen werden mit oder ohne Betäubung durchgeführt. Bei Spezialnahrung für betagte Hunde oder solche mit Blasenschwäche, einem Nierenleiden oder Hepatitis werden durch die Verabreichung chemischer Produkte (Zwangsernährung oder Injektionen) oder durch chirurgische Eingriffe Organe verletzt, um künstlich Krankheiten zu erzeugen. In der Folge wird das Futter getestet, um dessen Auswirkungen auf eine angestrebte Krankheit zu evaluieren. Solches Futter stellt jedoch keine Medikamente, sondern im Allgemeinen eine einfache Nahrung dar, deren Zusammensetzung je nach Mineralien oder Eiweissen variieren wird. Nach solchen Untersuchungen, die Monate dauern und mit grossen Leiden verbunden sein können, werden die Tiere eingeschläfert und ihre Kadaver analysiert.
Diese Tiere leiden nicht nur unter den an ihnen durchgeführten Versuchen, sondern auch unter erbärmlichen Lebensbedingungen. Sie erfahren nie was Freiheit bedeutet, sondern kennen nur den Schrecken des Labors, unwissend, welche Versuche an ihnen oder ihren Artgenossen durchgeführt werden. Man bedenke, dass so getestetes Futter für Tiere, die verwöhnt und bedingungslos geliebt werden, entwickelt wurde!

 

Welche Hersteller führen Tierversuche durch?

Es ist schwierig zu wissen, wie solches Futter getestet wird, bevor es auf den Markt gelangt. Wir haben Marken wie Royal Canin, Pedigree, Hill’s und Enova kontaktiert. Ausser der Firma Enova, die erklärte, keine Tierversuche durchzuführen, wollte keine antworten.
Die Marken hatten natürlich kein Interesse daran, dass die Konsumentinnen und Konsumenten ihre Forschungsmethoden kennen lernen. Iams (1) hatte stets erklärt, keine Tierversuche zu betreiben. Eines Tages kam die Wahrheit aber doch an den Tag. Mit Hilfe einer versteckten Kamera fand eine Aktivistin der Tierschutzorganisation PETA, die von 2002 bis 2003 zehn Monate bei Iams angestellt gewesen war, die Forschungsmethoden dieses Unternehmens heraus. In ihrem Film waren Hunde und Katzen, die sich in winzigen Gitterkäfigen im Kreis drehten, und operierte, auf dem nackten Boden zusammengepferchte Hunde zu sehen. Die Veröffentlichung verschiedener Videos (2) löste im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten einen Skandal aus. Das amerikanische Animal Protection Institute (API) hatte schon im Jahr 2001 behauptet, Iams würde Tierversuche durchführen. Das API prangerte aber auch Marken wie Hill’s und Purina an. Dies war nicht erstaunlich, gehören diese Marken doch Multis wie Procter & Gamble sowie Nestlé. Mit den Pharmagesellschaften zusammen gehören sie zu den wichtigsten Organisationen, die Vivisektion betreiben.

Fotos einer versteckten Kamera in den Labors von IAMS

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Aktuelle Lage

Inzwischen lässt Iams verlauten, Tierversuche hauptsächlich an Mäusen und Ratten durchzuführen. Die Zahl der in seinen Labors verwendeten Hunde und Katzen soll um 70 % zurückgegangen sein. Iams behauptet, aus ethischen Gründen und nicht um des Budgets willen so vorzugehen. Gibt es aber wirklich eine ethische Begründung, wenn es darum geht, eine Tierart durch eine andere zu ersetzen? Besteht nicht das einzige Ziel darin, Tiere zu verwenden, von denen man weiss, dass die Öffentlichkeit weniger sensibel auf ihre Leiden reagiert?
Sichtlich um sein öffentliches Image bemüht, gibt sich Royal Canin transparent. Auf der eigenen Website streicht die Marke die Qualitäten ihres grossen Zentrums in Südfrankreich heraus. Dort werden 160 Hunde und 180 Katzen gefangen gehalten, an denen verschiedene Formen von Kroketten getestet werden sollen.
In Tat und Wahrheit zeigt Royal Canin nur, was das Unternehmen für die Konsumentinnen und Konsumenten als akzeptabel erachtet. Was geschieht aber innerhalb des Labors? In der Praxis verlaufen die an Tieren durchgeführten Versuche in mehreren Schritten. In einem ersten Schritt werden die Tiere in Hundezwingern oder Katzengehegen mit Auslauf gehalten (womit sich Royal Canin brüstet) und mit den zu testenden Kroketten gefüttert. In der Folge werden sie mit grosser Wahrscheinlichkeit ins Labor gebracht, wo sie in metabolischen Käfigen gehalten werden. Es handelt sich dabei um Metallkäfige, deren Gitterboden es ermöglicht, für verschiedene Analysen Fäkal- und Urinmaterial zu sammeln. Gewisse Unternehmen betreiben anschliessend invasivere Studien, bei denen die Tiere eingeschläfert werden.
Wir wollten von Royal Canin wissen, ob die Tiere bei ihren Forschungen durch verschiedene Stadien «rotieren». Darauf wollte die Firma aber nicht antworten. Später hatten wir Gelegenheit, uns mit einer Verkäuferin in einer Tierhandlung zu unterhalten. Diese hatte im Laufe ihrer Ausbildung die Räumlichkeiten von Royal Canin besichtigt und infolgedessen die gefangenen Hunde und Katzen gesehen. Sie versicherte, die Tiere seien wirklich glücklich und Royal Canin halte sie nur, um die Krokettengrösse der Maulgrösse der Tiere entsprechend zu testen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, kann man sich fragen, aus welchen Gründen solche Prototypen nicht bei den Züchtern und Privatpersonen getestet werden. Wer schon einmal einen Hundezwinger gesehen hat, weiss, mit wie viel Stress eine solche Erfahrung für das darin gehaltene Tier verbunden ist.

 

Arten von industriellem Tierfutter

Hunde- und Katzenhalter, die für ihrem Vierbeiner Futter kaufen wollen, haben drei Möglichkeiten: Kroketten, Dosen und halbtrockene Kroketten. Welche Lösung ist die beste?
Dosen sind teuer und bestehen zu rund 70 % aus Wasser. Wenn Sie einen Doseninhalt einige Minuten kochen würden, blieben nach dem Verdampfen nur wenige Gramm an Futter übrig.
Um die Konsistenz halbtrockener Kroketten (hauptsächlich für Hunde) zu bewahren, enthalten diese oft zahlreiche schädliche Zusätze.
Bei den Kroketten variieren sowohl Qualität als auch Preise beträchtlich. Nun könnte man glauben, einer Marke, die ihren Namen problemlos auf ein Paket Kroketten druckt, dürfe man vertrauen. Ist dem so? Um für unsere geliebten Gefährten die beste oder vielmehr die am wenigsten schädliche Wahl zu treffen, muss man die Etiketten verstehen, auf denen die Inhaltsstoffe aufgelistet sind. Wenn Sie das Kleingedruckte entziffert haben, läuft Ihnen möglicherweise ein Schauer den Rücken hinunter! Die Inhaltsstoffe können von Tieren stammen, die für den menschlichen Konsum als giftig oder ungeeignet erachtet werden. Alle unerwünschten Teile von Tieren werden verwendet. Dazu gehören beispielsweise „Subprodukte“ wie Hals, Füsse, nicht entwickelte Eier, Darm (beim Geflügel), Kopf, Schwanz, Blut (bei Fischen), Nerven, Fett und Blutgefässe (bei Säugetieren). Wenn Sie solche Inhaltsstoffe schrecklich finden, so lesen Sie weiter! Enthalten sind auch Haare, verdampftes Blut, Abfälle, Exkremente und Streu der für den Konsum verwendeten Tiere. Diese Liste stellt nur ein Beispiel davon dar, was enthalten sein könnte. Sie ist aber nicht erschöpfend.
In den Vereinigten Staaten wurde in gewissen Futtermarken für Hunde wie beispielsweise Pro Plan Pentobarbital gefunden. Dieses ist eine Droge, die verwendet wird, um Tiere einzuschläfern. Dienen die Hunde, Katzen, Zoo- und Labortiere etwa als Futter für unsere vierbeinigen Gefährten?

28 Marken, 4 Hersteller

Aus der unten stehenden Tabelle geht klar hervor, dass die meisten Marken hauptsächlich von vier Industrieunternehmen hergestellt werden. Sind die Inhaltsstoffe somit die gleichen? Gemäss den Analysen, die das Magazin 60 millions de consommateurs (3) durchgeführt hat, bestehen nur geringe Unterschiede und die Preisdifferenzen sind somit ungerechtfertigt.
Unabhängig vom Preis sollen die vorhandenen Proteine mittelmässig sein. Um den Verlust von Vitaminen während der Futterproduktion zu kompensieren, würden die Hersteller beträchtliche Mengen hinzufügen. Diese sind so gross, dass ein Futtersortiment vor einigen Jahren mehrere Hunde vergiftete. In den im Handel erhältlichen Produkten wurde ein 20 Mal höherer Zinkanteil festgestellt (4).

 

Hersteller Marken
Friskies / Purina (Nestlé) Alpo, Arthurs, Bakers Complete, Beneful, Bonus, Bonio, Chunky, Dog Chow, Felix, Fido, Friskies Petcare, Go Cat, Go Dog, Gourmet, Purina / Purina Pro Plan, Vital Balance
Pedigree (Mars Inc.) Bounce, Brekkies, Cesar, Chappie, Frolic, James Wellbeloved, Katkins, Kitekat, Pal, Pedigree Chum, Royal Canin, Sheba, Whiskas
Procter & Gamble Eukanuba, Iams, Natura
Colgate Palmolive Hill’s Science Diet

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Welche Lösung wählen?

Wie sollen wir unsere Haustiere ernähren, ohne die grausamen Versuche an ihren Artgenossen gutzuheissen oder ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, indem wir diese mit qualitativ minderwertigen Produkten füttern?
Wir könnten sie täglich ernähren, indem wir ihre Mahlzeit selber zubereiten. Bei Hunden und Katzen sind gewisse Essensreste zu vermeiden, die oftmals zu viel Fett oder schwer verdauliche, ja manchmal sogar giftige Stoffe enthalten. Ein solches Vorgehen ist nicht kostenaufwändiger als industrielles Futter. Die Tierhalter müssen dafür aber die Ernährungsbedürfnisse ihrer Vierbeiner kennen.
Möglich ist es auch, im Handel oder via Versand verkauftes Futter zu verwenden, das „nicht an Tieren getestet“ ist. Eine 100 % Garantie besteht auch hier nicht. Bestimmte Marken können aber aufgrund ihres Engagements, der erteilten Zusicherungen und ihrer Herstellungsarten als zuverlässig gelten.

Eine Frage?

Für weitere Informationen steht das Büro der Liga gerne zu Ihrer Verfügung. Senden Sie Ihre Fragen per Post oder via E-Mail an petfood@lscv.ch

Note :

(1) Die Firma Iams ist mit ihren Marken Eukanuba MD und IamsMD in 77 Ländern anwesend. Seit 1999 gehört sie zu Procter & Gamble. Ihrer Website gemäss besteht ihr Auftrag darin, „das Wohlbefinden von Hunden und Katzen über eine qualitativ aussergewöhnliche Ernährung mit den entsprechenden Produkten zu gewährleisten“.

(2) Diese Videos können unter youtube oder www.petatv.com eingesehen werden.

(3) März 2011, Nr. 458, „60 millions de consommateurs“

(4) Ann N. Martin, food pets die for, third edition, 2008, Newsage Press