Primatenversuche: Misshandlung, psychische Folter und Gewalt

Immer wieder gelangen unerträgliche, mit versteckter Kamera gefilmte Aufnahmen in die Öffentlichkeit. Sie stammen nicht etwa aus Versuchslabors in Asien oder den USA, sondern aus europäischen Labors. Auch in der Schweiz werden Primaten in Grundlagenstudien gequält, bei denen ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn ungewiss ist.

2003 – Covance Münster (DE)

Im Dezember 2003 veröffentlicht ein BUAV-Aktivist Videoaufnahmen aus einem Labor der Firma Covance. Er war fünf Monate lang als Mitarbeiter getarnt im Labor und hat dort heimlich gefilmt. Die Aufnahmen zeigen zum Beispiel, wie sich Zentrumsmitarbeiter einen Spass daraus machen, die Affen bei laufender Musik zu Tanzbewegungen zu zwingen. Es ist sogar zu sehen, wie ein Laborant einem Affen einen Schlauch in den Rachen stösst. Die Bilder zeigen auch die winzigen Käfige, in denen die Tiere zum Teil mehrere Jahre verbringen.
Das Unternehmen Covance, das 2014 von LabCorp aufgekauft wurde, testet Moleküle oder neue Produkte für die pharmazeutische und die chemische Industrie. Zu seinen Kunden gehören auch mehrere Schweizer Unternehmen.

2005 – ETH Zürich (CH)

Vom Tag ihrer Geburt an wurden Affenbabys jeden Tag für einen Zeitraum von 30 Minuten bis zu zwei Stunden von ihrer Mutter getrennt und isoliert. Anschliessend wurden die vor Angst schreienden Babys der Mutter zurückgegeben und, sobald sie sich beruhigt hatten, erneut in die Einzelzellen gebracht. Das Ziel war, die Babys in ständige Angst zu versetzen, um Verhaltensstörungen und Depressionen zu modellieren und die Auswirkungen von frühkindlicher Separation zu erforschen. Die Öffentlichkeit, die dank einer anonymen Quelle von den Versuchen erfuhr, war schockiert und die Experimente wurden verboten.

2014 – Max-Planck-Institut, Tübingen (DE)

Am 10. September 2014 zeigte das deutsche Fernsehmagazin Stern TV Aufnahmen aus dem Labor des Max-Planck-Instituts in Tübingen, Baden-Württemberg. Die während sieben Monaten von 2013 bis 2014 mit versteckter Kamera gedrehten Bilder zeigen offensichtlich verwahrloste Makaken, deren Gesicht und Kopf nach dem Öffnen der Schädeldecke blutverschmiert ist. Um Eingriffe am Gehirn der Affen zu erleichtern, wurden Titanimplantate an ihrer Schädeldecke befestigt. Die Implantate dienen auch dazu, den Kopf der Primaten während der Versuche zu fixieren.