Die Preisverleihung 2010 fand am 15. Januar 2011 zum 11. Mal hintereinander im Genfer Hotel Royal Manotel statt. Dr. Greub vom Institut für Mikrobiologie der Universität Lausanne wurde für seine qualitativ hochstehende Erforschung von Infektionskrankheiten und insbesondere der Lungenentzündung ausgezeichnet.

1,6 Millionen der unter 5-jährigen Kinder sterben jährlich an den Folgen einer Lungenentzündung. Besonders betroffen sind die Entwicklungsländer. Lungenentzündungen stellen somit die wichtigste Todesursache bei Kindern dar. Um gesundheitliche Massnahmen zu treffen und Leben zu retten, reicht es nicht aus, einfach eine Diagnose zu stellen. Vielmehr müssen die Gründe ermittelt werden, die in 50% der Fälle nicht bekannt sind. Normalerweise werden Tiere – und insbesondere Meerschweinchen – in vivo infiziert, um den Stamm des Krankheitserregers zu ermitteln, der für die Lungenentzündung verantwortlich ist.
Bei seinen Forschungsarbeiten ermittelt Dr. Greub die Krankheitserreger, indem er Amöben verwendet. Als Zellen in einem innovativen Kultursystem dienen diese als Bakterienreservat. Die In-vitro-Methode ermöglicht es, neue intrazelluläre Bakterienarten wie die sternförmige Bakterie Estrella lausannensis oder die Bakterie Parachlamydia zu isolieren, deren Funktion bei Lungenentzündungen ermittelt werden konnte.

Gleichzeitig führte das Team von Dr. Greub andere Forschungen durch, um neue Ursachen für Fehlgeburten zu erkennen. Kürzlich konnte es ermitteln, welche Rolle die Bakterie Waddlia in diesem Prozess spielt. Die Arbeiten zeigen bereits äusserst vielversprechende Resultate. Dank den neuesten Entdeckungen soll es so möglich sein, langfristig zielgerichtetere Präventions- und Behandlungsmassnahmen zu entwickeln, um diese Krankheiten zu behandeln.

Neuer Präsident der Naef-Stiftung

Nach zwölfjähriger Tätigkeit übergibt Egon Naef, Präsident und Gründer von FENRIV, sein Amt an seinen Sohn Marcel. Dieser war bis anhin als Vizepräsident tätig. Als weitere Neuerung tritt Dr. Pierre Cosson dem Stiftungsrat bei und schliesst sich so Madeleine Finsterwald und Max Moret an.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir Egon Naef ganz herzlich danken. Dies nicht nur für seinen Einsatz und die Energie, die er vollumfänglich in FENRIV gesteckt hat, sondern auch wegen seinen menschlichen Qualitäten. In einem Bereich, in dem Uneinstimmigkeiten häufig sind, hat er stets den Zusammenhalt gesucht, indem er die Qualitäten jedes Einzelnen hervorhob. Er stellt eine wichtige Schlüsselfigur für die Anerkennung von Alternativmethoden in der Öffentlichkeit dar. Herzlichen Dank noch einmal für seinen Beitrag zur Ersetzung von Tierversuchen in der Forschung.