Das amerikanische Unternehmen AquaBounty Technologies gab am 4. August 2017 bekannt, seit Anfang Jahr fünf Tonnen gentechnisch veränderten Lachs an kanadische Händler geliefert zu haben. Somit ist Kanada der erste Staat, der den Verkauf von genmanipuliertem Lachs erlaubt. Ronald Stotish, Generaldirektor des in Massachusetts ansässigen Unternehmens AquaBounty, zeigte sich äusserst zufrieden über die erzielte «Produktivitätssteigerung».

Bei dem genmanipulierten Fisch handelt es sich um Atlantischen Lachs (Salmo salar), der 1989 gentechnisch so verändert wurde, dass er statt nach 30 Monaten schon nach 16 bis 18 Monaten ausgewachsen ist. Das beschleunigte Wachstum des Fisches wurde erzielt, indem ein Wachstumshormon-Gen des im Pazifik lebenden Königslachses in sein Genom übertragen wurde.

Das Unternehmen AquaBounty musste sich gut 25 Jahre gedulden, bevor es im Mai 2016 von den kanadischen Gesundheits- und Lebensmittelkontrollbehörden die Marktzulassung für sein Produkt erhielt. Beide Behörden erklärten, dass der genmanipulierte Lachs für Mensch und Tier ebenso gesund und nahrhaft sei wie herkömmlicher Lachs. Diese Erklärung erntete scharfe Kritik von zahlreichen Organisationen. Sie warfen der Regierung unter anderem vor, dass sie sich bei dem Entscheid nur auf die von AquaBounty gelieferten Daten gestützt habe. Zudem habe kein unabhängiger Experte Zugriff auf die dem Geschäftsgeheimnis unterliegenden Daten erhalten.

Nicht gekennzeichneter genmanipulierter Lachs

Die Verlautbarung der kanadischen Behörden weckt umso grössere Bedenken, als der gentechnisch veränderte Lachs dadurch ohne spezielle Kennzeichnung in den Handel gebracht werden darf, da die kanadischen Gesetze nur bei gesundheitsgefährdenden Produkten eine Deklaration verlangen. Auf Druck mehrerer Umwelt- und Konsumentenschutzorganisationen haben einige Supermarktketten inzwischen bekannt gegeben, dass sie den Lachs – zumindest vorläufig – nicht ins Sortiment aufnehmen werden.

In den USA bleibt Gentechnik-Lachs verboten

In den USA hatte AquaBounty für den gentechnisch veränderten Lachs bereits im November 2015 die Marktzulassung der Lebensmittelaufsicht FDA erhalten. Doch zwei Wochen später musste die unter Druck geratene Aufsichtsbehörde die Zulassung wieder zurückziehen und so lange sistieren, bis klare Vorgaben für die Kennzeichnung definiert sind. Der Verkauf und das Inverkehrbringen von gentechnisch verändertem Lachs sind somit in den USA nach wie vor verboten.