Am 10.11.25 fand das Animalfree Research Forum 2025 mit dem Titel „Wahrnehmung und Macht: Barrieren für tierfreie Forschung“ statt. Wie jedes Jahr nahm auch eine Delegation der LSCV teil um sich stetig weiterzubilden, auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bleiben und auch um Networking mit anderen Akteur*innen auf dem Feld zu betreiben.

In der Präsentation von Prof. Núria Almiron mit dem Titel “Exposing Propaganda in Animal Experimentation” ging es darum die Öffentlichkeitsarbeit der Tierversuchslobby zu bewerten und diese als Propaganda, also als klar missbräuchliche Beeinflussung der öffentlichen Meinung, zu beurteilen.

Weiter ging es mit “Knowledge Diffusion: The Transformative Value of Education – Sharing the Ombion Experience” von Prof. Daniela Salvatori, welche die Erfolge, Potentiale und Zukunftsaussichten des Ombion – Zentrum für tierversuchsfreie biomedizinische Translation vorstellte. Dieses visionäre Zentrum wurde ja ungefähr zur Hälfte einerseits vom Nationalen Niederländischer Wachstumsfonds und andererseits von dutzenden anderen öffentlichen und privaten Akteur*innen mit 245 Millionen Euro ausgestattet. Dieses wird die Führungsrolle der niederländischen Forschungslandschaft weiter zementieren und zeigt, welche Chancen die Schweizer Forschung verpasst. Denn hierzulande werden weiterhin Tierversuche massiv staatlich gefördert, währenddessen die Entwicklung der tierversuchsfreien Methoden weiter mit Almosen auskommen muss.

Danach beschrieb Dr. Catharine E. Krebs in ihrer Präsentation “Addressing Reviewers’ Preference for Animal-Based Methods», dass Prüfungsausschüsse von wissenschaftlichen Magazinen meist ein Vorurteil zugunsten von Tierversuchen hegen. Das führt dazu, dass diese Ausschüsse bei ca. 50% der tierversuchsfreien Studien im Rahmen von Überpfungungsprozessen Tierversuche einfordern, welche keinen Mehrwert produzieren würden. Es werden also oft Tierversuche gefordert, einfach um irgendwelche Resultate aus Tierversuchen in der Studie zu haben. Dies hat viele negative Auswirkungen, so haben in einer Studie 22% der Forschenden angegeben, dass sie Tierversuche einzig aus dem Grund durchgeführt haben, weil sie antizipiert haben, dass sie von ihnen verlangt würden. Weiter führte das aber auch dazu, dass Forschende ihre Studien in Magazinen veröffentlichten, welche eine niedrigere Reichweite haben, dass die Studien abgelehnt oder zurückgezogen wurden, die Studien mit Verspätung veröffentlicht wurden, es schwieriger wurde Forschungsgelder zu erhalten, dass die Forschenden eine Demoralisierung oder Entmutigung erfuhren sowie dass Tierversuche nachträglich hastig durchgeführt wurden. Dies alles führt zu weiteren unnötigen Tierversuchen und dazu, dass tierversuchsfreie Forschung weniger Aufmerksamkeit erhält und anderweitig behindert wird.

Zuletzt beschrieb Prof. Carrie P. Freeman in ihrem Vortrag “Unwilling, Unconsenting, and Unnecessary Research Subjects: Addressing Anthropocentric Bias in Journalistic Coverage Legitimizing the (Ab)Use of other Animals in Research”, wie die Empfindungen, Perspektiven und Bedürfnisse von Tieren in den Medien vernachlässigt oder gar verdreht werden. Dies kommt davon, dass unsere Gesellschaft menschenzentriert ist und selbstzentrierte Narrative normalisiert sind. Weiter daher, dass wir in einer speziesistischen Gesellschaft leben und zuletzt, dass die meisten Medien eine wirtschaftliche und politische Voreingenommenheit besitzen, da sie gewinnorientiert arbeiten und oft ein geringes Bewusstsein für Privilegien besitzen. Deshalb hat sie mit einem Kollegen die Plattform www.animalsandmedia.org erstellt, auf der Medienschaffende Richtlinien finden, um die eigenen Vorurteile zu hinterfragen und Tiere besser darstellen zu können.

Zwischen den Vorträgen gab es eine kleine Verpflegung, Bananenkuchen aus vor der Vernichtung geretteten Bananen, wo sich die Teilnehmer*innen austauschen und vernetzen konnten. Auch dies ist immer ein wertvoller Teil von solchen Anlässen, da sie die dazu Forscher*innen, welche zukunftsgerichtet und ethisch denken und arbeiten mit Organisationen wie der LSCV vernetzen. Deshalb danken wir Animalfree Research für diesen lehrreichen und bereichernden Anlass und freuen uns bereits auf nächstes Jahr.