In der Region Winterthur (ZH) wurden im Juli 2018 acht Jagd-Hochsitze zerstört. Ausserdem wurde ein Banner mit der Aufschrift «Jagd schützt. Jagd nützt» entfernt – und vermutlich zu Konfetti gemacht.

Es handelt sich um die zweite «Recycling»-Aktion dieser Art innerhalb von fünf Monaten im Kanton Zürich. Zur ersten Aktion bekannten sich nicht namentlich genannte Aktivisten im Internet: Sie hätten «in einer romantischen Vollmondnacht (…) Hochsitze kaputt gemacht». Auf der Website findet sich zudem eine genaue Anleitung zur Zerstörung von Hochsitzen.
Vergangenen Herbst wurden auch im unteren Rhonetal (VD) Ansitze demoliert, die für die Wildschweinjagd bei Nacht verwendet wurden.

Volksabstimmung gegen die Jagd im Kanton Zürich

Die Zürcher Bevölkerung stimmt am 23. September 2018 über die Volksinitiative «Wildhüter statt Jäger» ab. Die am 20. Januar 2017 von der Tierpartei Schweiz (TPS) lancierte Initiative wurde am 18. Juli 2018 mit 7300 Unterschriften eingereicht.

Der Initiativtext entspricht in grossen Teilen den Bestimmungen des geltenden Jagdverbots im Kanton Genf, das 1974 von 72 Prozent der Stimmbevölkerung gutgeheissen wurde: Wildregulierung ist Sache des Staates. Abschüsse zur Bestandsregulierung können in gewissen Fällen bewilligt werden, dürfen jedoch nur noch von Staatsangestellten ausgeführt werden.
Im Kanton Genf wird damit sichergestellt, dass nur noch die unbedingt notwendigen Abschüsse – meist von Wildschweinen – gemacht werden, weil niemand mehr zum Vergnügen oder aus Eigeninteresse jagen kann. Dadurch ist auch Schluss mit der Treib- oder Drückjagd, bei der die aufgescheuchten Tiere häufig nur angeschossen werden, worauf sie tagelang einen grausamen Tod sterben.

Die Chancen für eine Annahme der Zürcher Initiative scheinen eher gering. Der Kantonsrat hatte sie zuvor mit 165 zu 0 Stimmen abgeschmettert. Fast alle Parteien, sogar die Grünen, haben sich gegen die Initiative ausgesprochen. Eine vom Kanton – natürlich völlig objektiv und unparteiisch … – durchgeführte Studie schätzt, dass eine Annahme der Initiative die Steuerzahler 20 Millionen Franken für 80 bis 90 zusätzliche Wildhüter koste. Ermutigt von der unerwarteten Unterstützung lancierten die Zürcher Jäger die Kampagne «Jagd schützt. Jagd nützt» – und entschieden sich damit gegen Slogans wie «Jäger sind keine Alkoholiker» oder «Jäger lieben Tiere».