Am 19. Januar 2013 wurde schon zum dreizehnten Mal der Preis der Egon-Naef-Stiftung verliehen. Ort der Übergabe war das Genfer Hotel „Royal Manotel“. Bei dieser Gelegenheit wurde Dr. Luc Stoppini von der Genfer Fachhochschule für Landschaft, Engineering und Architektur (Hepia/HESSO) ausgezeichnet. Mit dem Preis wird er für seine Studien zur Neurotoxikologie und zur Behandlung zerebraler Erkrankungen geehrt. Er entwickelte ein In-vitro-Modell, mit dem sich bestimmen lässt, ob eine Substanz toxisch ist oder ob sie sich auf die menschlichen Neuronen vielmehr positiv auswirkt.
Bei der besagten Technologie werden auf einem Chip mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern menschliche Neuronen angebracht, die sich in vitro wie in einem Gehirn verhalten. Ein Mini-Herz schlägt und Leberzellen bilden eine Miniaturleber. Mit den Mikro-Elektroden, auf denen die Gewebe wachsen, lassen sich die Toxizität eines Produkts oder die Auswirkungen eines künftigen Medikaments testen. Dazu werden verschiedene Parameter wie der pH-Wert, die elektrische Aktivität oder die Sauerstoffzufuhr gemessen.
Biochip-Multiorgane und 3D-Zellkulturen
Im Rahmen eines weiteren Projekts, das immer noch am Laufen ist, möchte Luc Stoppini eine neue Generation von „Biochip-Multiorganen“ entwickeln. Dieses Vorgehen, das eine wichtige Alternative zu Tierversuchen darstellt, ermöglicht bessere Vorhersagen zu den Auswirkungen neuer Medikamente oder zu allfälligen Nebenwirkungen. Das Biochip-Modell wird Nervengewebe, aber auch ein Herz, Muskeln, eine Leber und Nieren umfassen, die durch ein Mikrofluid-System kommunizieren können.
An den Multiorgan-Modellen arbeiten noch weitere Forscherteams. In diesem Bereich sollten schon bald entscheidende Fortschritte erzielt werden. Dank der Entwicklung von 3D-Zellkulturen lassen sich Tierversuche durch die neuen Modelle auf vorteilhafte Weise ersetzen, um eine sicherere, ethischere und wissenschaftlichere Forschung zu betreiben.